Fast mit einem schon klassischen Fehlstart meldete sich die erste Mannschaft des SV Litzelstetten in der Regionalliga zurück. Nach zwei Jahren Bundesliga-Erfahrung sollte es nun eigentlich etwas weniger stressig und mit sehr viel mehr Lockerheit neu losgehen. Zum Glück hielt sich aber dieses Mal der Anteil „Fehl-“ beim Start mehr als in Grenzen. Mit all den Tugenden, die dem Team in den letzten zwei Jahren leider nicht immer beiseite gestanden hatten, ging es in Ditzingen gleich richtig zur Sache. Und am Ende blieb dann mit einem dritten Platz einen Punkt hinter dem Tabellenführer ein fürwahr sehr ordentliches Ergebnis stehen. Zu der Zahl drei gesellte sich dann auch noch die 76,7, aber dazu dann später mehr.

 

„Am Wochenende geht es endlich los“, dürfte sich im Laufe der letzten Woche mehr als einmal SVL-I-Mannschaftsführer Josef Straub gedacht haben. Mannschaftsführer ? War da etwas ? Das war doch eigentlich … ? Jemand anders ? Mit dem Saisonstart frisch in diese Rolle geschlüpft, wurde im Team eine Anregung aus dem hohen Norden direkt umgesetzt. „Schafft dem Christian mehr Ruhe und Luft zum Schießen“, so hatte es Max Linke der Mannschaft ans Herz gelegt. Und mit Josef wurde hier ganz offensichtlich eine goldrichtige Wahl getroffen. Nicht nur das Training mit der ab und zu etwas arg aufgekratzten Truppe hatte er jederzeit sicher im Griff, auch die Vorbereitung in den letzten Tagen vor dem Wettkampf war ausgesprochen zufriedenstellend gelaufen. Und so war der Saisonstart dieses Mal gefühlt doch ein wenig anders als sonst, aber eben nur ein wenig – denn sonst wäre SVL I nicht SVL I Wink.

Unter hervorragenden Hallenbedingungen ging es beim Regionalligastart direkt gegen die Verbandskollegen von der SG Freiburg II. Gegen das Nachwuchsteam aus dem Breisgau kam das Litzelstetter Team etwas schwerfällig aus den Startlöchern. So blieb am Ende für Adrian Massler, Heiko Plagwitz und Christian Wild eine 216:222 Niederlage stehen. Für Teamchef Josef aber kein Grund zum Jammern: die Jungs sind noch nicht so ganz da, wir ändern erst einmal nichts.

Der Gegner im zweiten Match, SV Adlerauge Humes, würde hoffentlich eine lösbare Aufgabe darstellen, sonst hätte man, wie man das ja schon so aus der letzten Saison kennt, einen echten Fehlstart hingelegt. Daraus wurde aber nichts: Heiko legte einen deutlichen Gang zu, und Christian schraubte noch etwas an seiner guten 78er Einstiegsleistung, um mit einer 79 herauszukommen. 229. Wow, ein echtes Top-Ergebnis. Schade, daß die magische 230 nicht zu knacken war. Just mit dem letzten Schuß der Begegnung leistete sich Christian seine „Luxus-Neun“. Das war geradezu tragisch, aber nicht zu ändern. Über das gesamte Match hatten klare Verhältnisse geherrscht: 58, 57, 58, 56. Da kam hinter der Box richtig Freude auf, und Christine Straub als SVL-Schlachtenbummlerin hatte mehr als einmal Grund, kräftig zu applaudieren und das Trio anzufeuern.

Strahlende Gesichter auch bei den drei-plus-eins in der Mannschaftsbox. Gelöste Stimmung, gute Laune, echte Grundlage für weitere gute Leistungen. Gegen die Bogenabteilung des TV Ohrnberg wollte man da einfach nachlegen. Auch dieses Match ließ sich entsprechend an. 57:56, 56:42, 47 … ups ? Kein Grund zur Panik, auch wenn der Fehler mehr als ärgerlich war. Mit 216:202 konnten sich Addi, Heiko und Christian immer noch souverän gegen die Ohrnberger durchsetzen. Aber auch der dritte Anlauf auf „die 80“ ging schief. Christian machte das beste draus: 70. Und sollte weiter warten müssen. Der Zwischenstand in der Tabelle zeigte auch auf: nicht schlecht, der Start. Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte, wo das hoch eingeschätzte Team der SSG Vogel Östringen souverän mit 6:0 Punkten gestartet war, alles im Plan also. Die gute Laune war bis auf die Warm-up Zone übergeschwappt, und so bekam Heiko Plagwitz im vierten Match eine dringend benötigte Pause und Stefanie Polej durfte an die Linie.

Ungeliebte Position eins ? Egal. „Du schießt, wo der Trainer Dich hinstellt.“ So einfach hatte man sich in den letzten Tagen an die möglichen Aufstellungen herangetastet. Doch die SG 1744 Mannheim erwies sich im letzten Match vor der Pause als eine harte Nuß, die nicht leicht zu knacken sein würde. Die Mannheimer hatten mit einer 57er Passe losgelegt wie die Feuerwehr, und nach der Umstellung in den Positionen kamen Steffi und Addi etwas mühsam in die Gänge. Christian, na ja, war halt einfach Christian, und versägte wieder einen Schuß: nur 79, wieder keine 80. Aber so viel Gold, das war dann geradezu infektiös. So kam es am Ende, wie es trotz eines vier Zähler Rückstandes nach Passe drei kommen musste: die perfekte Passe. Endlich einmal eine 60er Runde, so oft hatte es das im Team noch gar nicht gegeben. Und weil alles stimmte, konnten die drei Litzelstetter mit dem letzten Pfeil noch das Match herumbiegen. Mit 219:218 gingen zwei weitere Punkte an den Bodensee. Da gab es dann auch ein anerkennendes Nicken vom Gegner: „Von Passe zu Passe was draufgelegt und am Ende noch eine 60, das habt Ihr echt verdient.“ Lob gab es auch von Josef: „Toll gekämpft, wie die Löwen ! Schließlich habt Ihr die ersten Passen immer hinten gelegen.“

Stolz „wie Bolle auf’m Milchwagen“ ging das Team damit in die Pause. Dort wurden dann Taktiken hervorgekramt, verworfen, neu aufgelegt. Wie weitermachen, denn nach der Pause würde es gegen die extrem starke Formation der SSG Vogel Östringen gehen. Keine Chance auf ein Hineinfinden also, so viel war klar. Schließlich wollte man weiterhin punkten, natürlich ohne irgendwelche Gedanken in Richtung Tabelle oder so. Das war irgendwie ganz egal. Match für Match, Punkt für Punkt, Pfeil für Pfeil, so war das bisherige Erfolgsrezept, und dabei sollte es auch bleiben. Am Ende entschied sich Josef für die unkonventionellste Lösung von allen, die aber schon im Training mehr als einmal überzeugende Resultate geliefert hatte: „totale Rotation“. Die erfahrensten drei Schützen sollten hier ran, keine Frage, und um Heiko und Addi die nötigen Atempausen zu verschaffen, würde man nun nach jedem Schuß wechseln.

Gesagt, getan. Über das gesamte Match erwiesen sich die Östringer als der erwartet schwere Gegner. Mit einem 166:166 sollte es in die letzte Passe gehen. Bibbern hinter der Box. Christine drückte mit den beiden Reserve-Schützen, die regelmäßig nach ihren Aufwärm-Pfeilen vorbeischauten, die Daumen, und jeder gute Schuß wurde entsprechend bejubelt. Zwei rote in der letzten Passe, au weia, das gab dem Gegner doch einige Chancen. Aber diese wurden nicht genutzt: mit 54:52 ging der letzte Durchgang nach Litzelstetten, und, nach Tabellensituation und bisherigen Ringzahlen doch etwas überraschend, die zwei Punkte für das 220:218 ebenfalls. Dieser Sieg war hart erkämpft, fast schon ertrotzt. Alles, was in den letzten zwei Jahren so gar nicht klappen wollte, es klappte nun. Entsprechend eingestellt vom Mannschaftsführer hatten sich Addi, Heiko und Christian so richtig in den Wettkampf hineingebissen.

Dementsprechend war klar, so sollte es weitergehen. Denn auch darauf hatte sich das Team schon in den vergangenen Wochen eingeschworen: keine Experimente. Wenn es läuft, bleibt die Mannschaft beieinander, da gibt es kein Pardon. Mit dem Gastgeber von der SG Ditzingen wartete nun ein weiterer schwieriger Gegner, den man ja bereits aus vergangenen Regionalligabegegnungen vor drei Jahren kannte. Auch hier machten es die Jungs wieder sehr spannend. Mit einem 164:164 ging es mit einem weiteren Unentschieden in die letzte Runde. Auch diesmal hielt das Nervenkostüm der Belastung stand, und auch dieses Mal wurde die letzte Passe gewonnen. 216:215, puh, das hätte auch schief gehen können.

Taktiker Josef Straub hatte nach zwei Matches im Rotationsverfahren genug gesehen: „Das machen wir noch einmal so“, entschied er. Und seine Beobachtungen gaben ihm recht. Zwar kam die Formation des Tages mit 52 Ringen gegen den 1. BSC Karlsruhe nur mühsam in die Gänge, aber danach flutschte es mit 56 und 57 Ringen wieder ganz deutlich. Und dann kam am Ende doch noch, was sich leider nicht vermeiden ließ: Heikos vorletzter Pfeil klatschte knapp neben die Auflage. Zwar gab es noch eine 48, aber das reichte nicht. Der drei Ringe Vorsprung vor der letzten Passe war damit weg, die Punkte gingen für das 213:219 an die Starter aus Karlsruhe. Hätte, wenn und aber gab es aber genauso wenig wie irgendein Hadern. Strahlende Gesichter in, an und hinter der Mannschaftsbox. Das war eine famose Leistung, egal wie man es dreht und wendet.

Erst jetzt schaute überhaupt jemand einmal auf die Tabelle (gut, von den Aktiven, Chef-Stratege Josef hatte schon ab und zu auf die Ergebnisse gespickt, um das Team entsprechend einzustellen). Platz drei, nur einen Punkt hinter dem Top-Team des Tages, der SG Freiburg II. Das war ein Start nach Maß, mehr war gar nicht das Ziel gewesen. Fazit: wir sind wieder hier (in der Regionalliga) und auch wieder da (mit dem ganzen Rest). Entsprechend ausgelassen war die Stimmung, auch wenn alle Protagonisten jetzt schon wissen, daß sie ihre Leistungen stabilisieren müssen, wollen, sollen. Davon ließe sich bestenfalls einer ausnehmen. Aber auch der hat ja noch ein Ziel … .

 

 

Sonst noch …

„Aiiiiiiiiiiiiiiii.“ – Wenn ein Neuner so vom Schützen kommentiert wird, hat der offensichtlich gerade ein Luxusproblem.

Dank an unseren neuen Taktik-Meister. Josef, das war echt klasse !

76,7. Mit (!!) einem Redenwirnichtdrüber. Christian, Du machst mir Angst !!!!!

 

Und die Tabelle nach dem ersten Wettkampftag in Ditzingen:

 

Platz

Verein

Ringe

Punkte

1

SG Freiburg II

1546

11:03

2

SSG Vogel Östringen

1549

10:04

3

SV Litzelstetten I

1529

10:04

4

1. BSC Karlsruhe

1539

09:05

5

SG Ditzingen

1516

08:06

6

SV Adlerauge Humes

1526

06:08

7

SG 1744 Mannheim

1469

02:12

8

Bo Abt TV Ohrnberg

1438

00:14

 

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